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Konzertkritik Artikel der LKZ vom 17. November 2011Konzertkritik des Möglinger Sinfoniekonzertes vom 13. November 2011

Nahezu vollendete "Unvollendete"

Strohgäu-Sinfonieorchester wagt sich an populäre Meisterwerke

Möglingen. Das Strohgäu-Sinfonieorchester blickt auf eine bedeutende künstlerische Entwicklung zurück und wagt sich nun an herausfordernde Aufgaben heran. Mit dem ersten von drei Herbstkonzerten wurde das im Möglinger Bürgerhaus mit Werken von Beethoven, Weber und Schubert deutlich.

Der junge schweizer Dirigent Frédéric Tschumi feuerte seine Musiker, von denen viele nur zu ihrem Freizeitvergnügen ein Instrument spielen, mächtig an, um Beethovens "Coriolan"-Ouvertüre in ihrer sinfonischen Glut erklingen zu lassen. In der Aufführung traten die kontrastierenden Elemente - zum einen die kriegerische Stimmung des Helden Coriolan, zum anderen sehr schmerzerfüllte Melodienbögen - transparent hervor. Das Orchester entfaltete dramatisch sich steigernde Klangfülle.

19 Jahre jung ist Erdi Gümüsel, der in Izmir geboren wurde und dort in einer Meisterklasse sein Studium des Fachs Klarinette vervollständigt. Dieser exzellente türkische Künstler wurde von Frédéric Tschumi eingeladen, mit dem Strohgäu-Sinfonieorchester das beliebte Concertino für Klarinette und Orchester in Es-Dur, Op. 26, von Carl Maria von Weber aufzuführen. Das dreisätzige Werk bezaubert mit seiner empfindsamen Romantik, die sich in anrührender Melodik, die auch stets etwas wehmütig erscheint, artikuliert. Erst im dritten Satz breiteten sich Heiterkeit und Unbeschwertheit aus. Gümüsel bot das Werk eine hervorragende Gelegenheit, hochrangige Virtuosität und musikantisches Temperament vorzuführen. Hauchzarte Intonation und vitale Auslotung der Klangmöglichkeiten der Klarinette wechselten sich mitreißend ab.

Eines der populärsten Werke Franz Schuberts ist dessen Sinfonie in h-Moll, "Die Unvollendete". Sie von einem Laienorchester aufführen zu lassen, ist schon deshalb ein Wagnis, weil jedem Konzertbesucher Aufnahmen der weltweit besten Sinfonieorchester bekannt sind. Dennoch studierte bereits Tschumis Vorgänger am Dirigentenpult, Manfred Nonnenmann, dieses Werk mit dem Strohgäu-Sinfonieorchester in den 1990er Jahren ein und führte es in überzeugender Qualität auf.

Unter Frédéric Tschumi erlebte "Die Unvollendete" eine dichte, nuancenreiche und in forschem Tempo aufgeführte Wiedergabe. Der große Atem der beiden Sätze kam vital zum Ausdruck. Zwei Zugaben, darunter die feurig gespielte Ouvertüre zu Bizets "Carmen", beschlossen das ansprechende Konzert.

Rudolf Wesner, Quelle: Artikel LKZ vom 17. November 2011

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