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Frühjahrskonzerte 2025:

Joachim Raff - Sinfonietta, 2.Satz
Nino Rota - Divertimento Conzertante
Antonin Dvorak  -  Symphony No. 8


Licht und Schatten - ein musikalischer Streifzug durch Lebenslust und Melancholie

Die Frühlingskonzerte des Strohgäu-Sinfonieorchesters stehen dieses Jahr unter dem Motto "Licht und Schatten - ein musikalischer Streifzug durch Lebenslust und Melancholie ". Wie kommt es zu diesem Motto?
Zum einen stehen die beiden große Werke, das Divertimento für Kontrabass und Orchester von Rota und die 8. Symphonie von Dvorák, im Kontrast zueinander wie das Licht und der Schatten. Das Kontrabasskonzert als jüngeres Werk wird oft als Gebrauchsmusik bezeichnet, Dvoráks 8. Symphonie hingegen, circa 100 Jahre älter, als große Tonkunst und ernste Musik. 
Zum anderen enthalten die beiden Werke selbst Kontraste in sich und man kann nicht davon sprechen, dass Rota nur Glücksmomente geschaffen hat, was eine Intention von ihm war, oder dass Dvorák nur ernste, schwere Musik komponiert hat. So startet die 8. Symphonie in G-Dur von Dvorák zwar mit einem melancholischen Motiv in g-moll und weist auch in den anderen Sätzen sehnsuchtsvolle Motive auf. Gleichzeitig erklingt im 3. Satz das böhmische, tänzerische Motiv oder im 4. Satz vertont er ein Bauernfest, wodurch die Lebensfreude zum Ausdruck kommt. Die Motive wechseln bei Dvorák sehr schnell zwischen Lebenslust und Melancholie ab und stehen immer wieder im direkten Kontrast zueinander.
Auch Rotas Werk kann man nicht nur Licht oder Schatten zuordnen. So wird die Lebenslust durch eine kecke Instrumentation, den Charakter der verschiedenen Stimmen und die vielen Solopassagen sichtbar. Hier wird auch der instrumentale Kontrast deutlich: Orchester und Soloinstrument sowie solistische Passagen von Orchesterstimmen stehen sich gegenüber. Und der Schatten erklingt im 3. Satz in der sowohl melancholischen als auch gesanglichen Arie.
Somit können Sie sich auf ein Konzert freuen, in dem die Frühlingssonne zwar mal von dunklen Wolken verborgen wird, aber die Sonnenstrahlen auch immer wieder durch die Wolkendecke durchbrechen und trübe Gedanken vertreiben!

Allegro molto aus der Sinfonietta

Die Frühjahrskonzerte werden wie die Herbstkonzerte von zehn Bläsern eröffnet. Je zwei Flöten, Oboen, Hörner, Fagotte und Klarinetten spielen den zweiten Satz „Allegro molto“ aus der Sinfonietta von Joachim Raff.

Joachim Raff, ein schweizerisch-deutscher Komponist und Musikpädagoge des 19. Jahrhunderts, zeigte Interesse an Kammermusik und komponierte für verschiedene Instrumentengruppen und Gruppengrößen (Trios, Quartett, Quintett, Sextett, Dezett). So entstand, inspiriert von der Serenade No. 2 von Johannes Brahms und der „Petite Symphonie“ für Bläser von Charles Gounod, die Sinfonietta für zehn Bläser. Dem klassischen Bläseroktett aus je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörnern fügte Joachim Raff noch zwei Flöten hinzu. Der Kammermusikführer der Villa Musica (https://www.kammermusikfuehrer.de/werke/4029) spricht davon, dass dadurch der „Klang brillanter und duftiger“ wird und die Sinfonietta auch aufgrund ihrer „freudigen Grundgestimmtheit“ als „echter Frühlingsmusik“ zu bezeichnen ist. Somit passt der Satz gut in das Frühjahrsprogramm hinein.

Der zweite Satz im Sechsachteltakt weist sehr beschwingte als auch lyrische Passagen auf. Die einzelnen Instrumentengruppen werfen sich gegenseitig die verschiedenen Themen zu.

Freuen Sie sich auf einen fröhlichen Konzertauftakt!

Divertimento Concertante für Kontrabass und Orchester von Nino Rota

In den Frühjahrskonzerten des Strohgäu-Sinfonieorchesters kommen Sie in den Genuss eines seltenen Solo-Instrumentes, dem Kontrabass. Gespielt wird von Nino Rota Divertimento Concertante für Kontrabass und Orchester.

Der Titel weist daraufhin, dass es sich um eine Mischform handelt, etwas zwischen Divertimento und Sinfonia concertante. Typisch für ein Divertimento ist die Leichtigkeit, während der Kontrabass als Solist den konzertanten Aspekt einbringt. Rota hat das Konzert für seinen Kollegen Francesco Petracci komponiert.

Im 1. Satz, einem Allegro, lässt Rota immer wieder Töne in der Melodie erklingen, die die Zuhörenden überraschen. Darauf folgt der zweite Satz, Marcia. Hier „wandert der Kontrabass munter durch die Tonlagen: mal eilig hinauf, mal trotzig in brummige Tiefen“ (Otto Hagedorn). Jedoch kann ein Kontrabass nicht nur brummen, sondern auch singen. Dazu kommt er im 3. Satz, einer Aria. Im 4. Satz, dem Finale, tauschen dann Kontrabass und Orchester die Rollen, sodass der Solist das Orchester vorwiegend begleitet.

Sie erleben den Kontrabass in diesem Werk somit solistisch und in all seinen Facetten!

Quellen:
https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/werkeinfuehrungen/rota-divertimento-concertante-100.html
https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/nino-rota-divertimento-fuer-kontrabass-starkes-stueck-100.html

Solist:

Die 8. Sinfonie von Antonín Dvorák

Das Strohgäu-Sinfonieorchester präsentiert Ihnen im Frühjahr ein weiteres Werk von Antonín Dvorák. Im Herbst 2023 wurde bereits die 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ gespielt. Nun wendet sich das Orchester der 8. Sinfonie zu.

Dvorák komponierte sie in seiner Sommerresidenz im böhmischen Dorf Vysoká und seine Gelassenheit aus dieser Komponierphase spiegelt sich in der Sinfonie wieder, sodass sie von Heiterkeit und Lebensfreude geprägt ist. Zudem löste sich Dvorák von den traditionellen Mustern und brach beispielsweise die Sonatenhauptsatzform auf.

Der erste Satz, ein Allegro con brio, beginnt mit einem g-moll-Thema in Cello, Klarinette und Fagott. Das Hauptthema in G-Dur wird dann von der Flöte vorgetragen, bevor es vom gesamten Orchester aufgenommen wird. Im 2. Satz, dem Adagio, herrscht eine sowohl melancholische als auch träumerische Stimmung. Der dritte Satz, ein Allegretto grazioso, ist im Drei-Achtel-Takt komponiert und erinnert an einen Walzer, der „zwischen schwingender Leichtfüßigkeit und verhaltener Schwermut“ (Tilla Clüsserath) pendelt und darauf hinweist, dass sich Dvorák in dieser Zeit intensiv mit der Musik von Peter Tschaikowsky beschäftigt hat. Die Trompete läutet dann den 4. Satz, ein Allegro ma non troppo, ein. In diesem Satz wird die Sonatenhauptsatzform mit Variationen verknüpft. So präsentieren die Celli das Variationsthema, welches dann zum Beispiel von Hörnern und Flöten variiert wird. Temperamentvoll und triumphal wird der Satz und somit auch die Sinfonie abgeschlossen.

Lassen Sie sich von den Melodien der 8. Sinfonie verzaubern und entführen!

Quellen:
https://www1.wdr.de/orchester-und-chor/sinfonieorchester/werkeinfuehrungen/dvorak-achte-sinfonie-100.html
https://de.wikipedia.org/wiki/8._Sinfonie_(Dvo%C5%99%C3%A1k)