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Musik rund um die Heimatliebe - Artikel vom 16.11.17 in der LKZ

lkz 161117 generalprobeDas Strohgäu-Sinfonieorchester gibt dieses und kommendes Wochenende seine Konzerte

SCHWIEBERDINGEN. Konzertmeisterin Angelika Wollasch gibt bereits den Kammerton zum Einstimmen weiter, da schlüpft noch eine letzte Musikerirr durch die Tür. Die Mitglieder des Strohgäu-Sinfonieorchesters (SSO) sind ein letztes Mal zusammengekommen, bevor ihre Herbstkonzerte anstehen: Generalprobe.

Stimmgewirr erfüllt den Saal des Bürgerhauses in Schwieberdingen, wo das SSO sich einmal in der Woche trifft. ,,Alle gut erholt?", fragt Dirigentin Se-Mi Hwang, eine zierliche Frau mit bestimmtem Auftreten. Gerade erst sind sie zurückgekehrt von einem Probewochenende in Bad Wimpfen. Die heiße Phase hat längst begonnen.

 

Seit mehr als 60 Jahren treffen sich in diesem Amateur-Sinfonieorchester Instrumentalisten aus allen Berufsständen und Altersgruppen nach Feierabend, um ihrer Passion für klassische Musik nachzugehen. Seine Mitglieder rekrutieren sich aus dem gesamten Großraum der Region - manche nehmen sogar eine noch weitere Anfahrt in Kauf. Mit zwei Programmen präsentiert sich das SSO jährlich der Öffentlichkeit. Ihr Ausgangspunkt für das diesjährige Herbstkonzert sei die 8. Sinfonie von Antonin Dvorak gewesen, die trotz ihrer lyrischen Schönheit stets ein wenig im Schatten seiner populäreren Neunten stehe, so Hwang. Nachdem ein tschechischer Ton gesetzt war, habe sich Bedrich Smetanas "Die Moldau" ganz organisch als Kombination ergeben. Dass beide Komponisten hier ihre Liebe zur Heimat in Musik übersetzt haben, bewegte Hwang zu einer hinsichtlich des musikalischen Ausdrucks überraschenden, gleichwohl stimmigen Ergänzung: Mag der "Danzón Nr. 2" von Arturo Márquez auf den ersten Blick wie Kontrastprogramm wirken, handelt es sich bei dem Stück doch um eine Hommage an die Region Veracruz in seiner mexikanischen Heimat.

Sensibel gestaltet das pastorale Hauptmotiv im Kopfsatz von Dvoraks G-Dur-Sinfonie, energisch die Tutti-Einsätze. So distinkt und differenziert wie ihre Körpersprache sind auch Hwangs Klangvorstellungen: "Gerne weich, aber ein bisschen knackiger" die Posaunen in Takt 168, "Mezzoforte, aber mit Energie" ab Takt 220 in den Streichern. Auf die Herbstkonzerte des SSO mit diesen drei so unterschiedlichen Werken kann man sich wirklich freuen.

INFO: Das SSO spielt am Samstag, 18. November um 19 Uhr in der Festhalle Herrenwiesen in Schwieberdingen, am Sonntag, 19. November, um 17 Uhr im Bürgerhaus in Möglingen und am Sonntag, 26. November, um 17 Uhr in der Gemeinschaftshalle in Hemmingen.

Von Harry Schmidt, Ludwigsburger Kreiszeitung, Artikel vom 16. November 2017